Wenig Handlung – viel Bumsbuch
Wie ihr schon mitbekommen habt, war ich vom ersten Band ja ziemlich begeistert und musste ja mit dem 2. Band unbedingt gleich weiter lesen. Aber ob mir der nun auch genauso gut gefallen hat? Hm, mal sehen…
Da diese Rezension über eine Fortsetzung ist, kann ich es wahrscheinlich nicht verhindern, zu spoilern. Wer also den ersten Band noch nicht kennt, sollte eventuell diese Rezension nicht lesen.
Coverbild
Ähnlich wie das Cover zum ersten Band, ist auch das Cover zu „Flesh & Fire“ aufgebaut. Auch hier sieht man Äste auf einem Ornament, diesmal aber in Weiß, und die gesprenkelten Blätter erscheinen diesmal in Orange. Es überkreuzen sich ein Eisenstab und ein Dolch. An dem Eisenstab hängen zwei goldene Ringe.
Handlung
Poppy weiß nun um die wahre Identität von Hawke Bescheid und lebt in einem Zwiespalt, weil der dunkle Prinz sie von Anfang an belogen und für seine Zwecke missbraucht hat, sie aber ihre Gefühle für Hawke nicht mehr leugnen kann. Um so länger sie mit den Atlantianern zusammen ist, um so mehr erfährt sie auch von ihrem eigenen Leben und Ursprüngen. Sie hat sich mit Casteel verbündet und möchte ihren Bruder wieder sehen. Aber die Jungfräuliche wird von den Aufgestiegenen immer noch benötigt und deswegen auch gejagt. Gemeinsam mit dem dunklen Prinz und den Atlantianern stellen sie sich ihren Verfolgern zur Wehr, obwohl die Atlantianer ihr nicht freundlich gesinnt sind.
Buchlayout
Wie im ersten Band werden die Kapitel mit einer Nummer in einer Banderole eingeleitet. Das Buch hat ganze 794 (!) Seiten, die in 45 Kapitel unterteilt werden. Zu Beginn gibt es eine Landkarte. Auch hier vermisse ich wieder ein Glossar.
Idee / Plot
Puh, war ich von der Idee und von der ganzen Entwicklung im ersten Band so begeistert, um so mehr frage ich mich, welche Idee hinter diesem Band gesteckt hat?
Die Frage stellt sich doch, wie sehr man jemanden trotzdem lieben und verzeihen kann, auch wenn man von ihm angelogen und verraten wurde?
Emotionen / Protagonisten
Die übertriebene Anziehungskraft zwischen Penellaphe und Casteel hat mir überhaupt nicht gefallen … ja, und dann fiel das Wort auf Seite 432, bei dem ich am liebsten sofort das Buch zugeklappt und in die Ecke geworfen hätte. Egal ob „Seelengefährte“, „Herzverwandter“ oder wie man das noch nennen möchte. Ich kann das nicht mehr lesen. Es ist das Totschlagargument für jeden Autor, der eine Anziehung zwischen seinen Protas erklären muss, und es nicht schafft, dies über eine „banale“ Charakterentwicklung herauszuarbeiten. Nein, „Herzensverwandter“ erklärt alles und doch nichts. Denn die beiden fallen wie wilde Tiere übereinander her – egal ob sie sich ohne „Magie“ oder „höherer Macht“ auch anziehend gefunden hätten. Sorry, ich habe dafür kein Verständnis mehr und ich mag das nicht mehr lesen.
Und jau, auch hier wurde dann auf doch recht obszöne Weise gerammelt wie die Karnickel. Versteht mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen explizite Szenen, aber es muss passen und darf die Handlung nicht erdrücken – hier war es einfach too much. Besonders bemerkenswert fand ich auch, dass vor allem aus martialischen, blutspritzenden und gewaltverherrlichenden Szenen beide Protas direkt in eine extreme sexuelle Anziehung zueinander übergehen. Das fand ich schon sehr grenzwertig. Selbst meine 17 Jährige Tochter fand das äußerst bedenklich und auch verstörend.
Handlungsaufbau / Spannungsbogen
In wenigen Worten: Eine Handlung ist in diesem Buch nicht existent. Es ist stellenweise sehr langatmig, lange Zeit passiert nichts oder wenig, sehen wir von den äußerst expliziten Sexszenen oder den brutalen Kampfszenen mal ab. Eine im ersten Band gut aufgebaute und spannende Geschichte verkommt in diesem Band zu einem reinen Bumsbuch – ein „Hornoporno“, wie eine Freundin mal treffend zu solchen Büchern sagte 😉 Es gab spannende und krasse Szenen, ein paar kleinere Wendungen, aber nichts wirklich Weltbewegendes oder etwas, was wir nicht schon geahnt oder gewusst hätten.
Szenerie / Setting
Insgesamt kann die Autorin die Umgebung schön bildhaft darstellen. Der Weltenbau wird etwas erweitert und man erfährt mehr über die Wahrheit hinter den Atlantianern und den Aufgestiegenen. Das hat mir gut gefallen. Leider kommt das insgesamt in diesem Band einfach alles zu kurz.
Sprache / Schreibstil
Auch hier bleiben wir in der Ich-Perspektive aus Poppys Sicht im Präteritum. Vielleicht hätte ein Perspektivenwechsel der Langatmigkeit etwas entgegengewirkt. Manchmal sind die Dialoge auch langatmig, und Poppy hält sehr oft viel inneren Monolog über ihren inneren Zwiespalt, ebenso die daraus resultierenden häufigen Wiederholungen haben mich gestört. Sprachlich ist Armentrout gut, das Buch lässt sich flüssig lesen und die Sexszenen für sich sind gut geschrieben, was aber das Gesamtbild einfach nicht mehr retten kann.
Copyright: © 2022 Jennifer L. Armentrout – Heyne Verlag (Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH)
Umschlaggestaltung: DAS ILLUSTRAT unter Verwendung des Originalentwurfs von Hang Lee
» Jennifer L. Armentrout Homepage
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- Jennifer L. Armentrout (Autor), Sonja Rebernik-Heidegger (Übersetzer)
- Klappbroschur: 794 Seiten
- Heyne Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (8. März 2022)
- ASIN: B091JH9GDC
- Genre: Romantasy, Jugend-Fantasy
Wenig Handlung – viel Bumsbuch
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Coverbild -
Buchlayout -
Idee / Plott -
Emotionen / Protagonisten -
Handlungsaufbau / Spannungsbogen -
Szenerie / Setting -
Sprache / Schreibstil
Zusammenfassung
Ohne wirklicher Handlung zu einem teilweise gewaltverherrlichenden Bumsbuch verkommen. Streckenweise langatmig und sehr monologlastig, geht es nur noch um die reine körperliche Anziehung und Beziehung zwischen den Protas.